Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) hat Frau Prof. Dr. Gunda Georg und Herrn Prof. Dr. Peter Gmeiner mit der Carl-Mannich-Medaille 2023 ausgezeichnet. Die Carl-Mannich-Medaille ist die Auszeichnung der DPhG für in- und ausländische Gelehrte aufgrund herausragender Leistungen im Bereich der Pharmazeutischen Wissenschaften.
Frau Professorin Georg ist Apothekerin und hat seit 2007 an der University of Minnesota den Robert Vince-Stiftungslehrstuhl und den McKnight Presidential Chair in Medicinal Chemistry inne. Sie war viele Jahre Direktorin des Drug Discovery Programms des Higuchi Biscience Center und des Experimental Therapeutics Program des Kansas Masonic Cancer Research Institute. Derzeit ist sie Direktorin des Institute for Therapeutics Discovery and Development ebenda. Auch hat sie höchst erfolgreich zwei Pharmafirmen mitbegründet. Frau Prof. Georg ist seit 2013 Elected Fellow der ACS und wurde mit bisher 36 wissenschaftlichen Auszeichnungen und Lectureships geehrt. Frau Prof. Georg ist insbesondere für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet medizinischen Chemie bekannt wie für die Entwicklung von Zytostatika, Wirkstoffen gegen Alzheimer, Epilepsie und Infektionen sowie in jüngerer Zeit nicht-hormoneller Empfängnisverhütung für Männer und Frauen. Einer der Wirkstoffe wird demnächst in klinischen Studien als erstes nicht-hormonelles Verhütungsmittel für Männer getestet werden. Frau Prof. Georg ist Miterfinderin verschiedener Arzneistoffe und Arzneimittel wie z.B. Fospropofol (Lusedra ®) und Minnelide ®, einem Prodrug des Cytostatikums Triptolid.
Herr Professor Gmeiner ist Apotheker und hat seit 1996 den Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne. Wissenschaftlich beschäftigt er sich hauptsächlich mit den verschiedenen Aspekten von Liganden für G-Protein gekoppelte Rezeptoren (GPCRs). Sehr erfolgreich war er bei der Entwicklung von Subtyp-selektiven Liganden mit unterschiedlichen Profilen für Dopamin-D2-und –D3-Rezeptoren. Diesen Ansatz konnte er mit biased Liganden hinsichtlich der Signaltransduktion erweitern. Bei kovalenten Liganden gelang ihm in Kooperation mit dem Nobelpreisträger Brian Kobilka die erste Kristallstruktur des β2-Adrenoceptors. Hinsichtlich der analgetischen Therapie ist der biased Ligand PZM21 besonders bedeutsam, da dieser Ansatz mit geringerer Atemdepression und Suchtwirkung besonders bei der Opiodkrise einen neuartigen und vielversprechenden Ansatz darstellt. Letzteres stellt zudem einen wichtigen translatorischen Schritt in der Überführung der neuartigen Wirkstoffe zu nützlichen Therapeutika dar. Neben zahlreichen Aktivitäten in Hochschulverwaltung und Gremien, führte er 11 Jahre lang die Fachgruppe Pharmazeutische/MedizinischeChemie der DPhG. Prof. Gmeiner ist einer der führenden Medizinalchemiker weltweit mit einzigartigen Forschungserfolgen und mit starker translationaler Ausrichtung, was sich vor allem auch in einer beeindruckenden Publikationsproduktivität in höchst angesehenen Journalen widerspiegelt.
Prof. Dr. Dagmar Fischer
DPhG-Präsidentin