Durch den Kundenbetrieb in der Apotheke ist grundsätzlich auch von Luftströmungen auszugehen, die ggf. das virenhaltige Aerosol in Bereiche hinter der Plexiglasscheibe tragen können. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn die Plexiglasscheiben nur eine sehr geringe Größe und Höhe haben. Daher empfiehlt die AG, dass die Mitarbeiter im Bereich Front-Office hinter den Plexiglasscheiben mindestens einen Mund-Nasen Schutz (MNS) tragen. Die AG ist sich der schwierigen Liefersituation bewusst, verweist aber auf die vielfältigsten Anleitungen zur Herstellung von behelfsmäßigen MNS (z.B. des Hausärzteverbandes Niedersachsen).Sofern sich einzelne Apotheken zu einer ausschließlichen Versorgung über die Notdienstklappe entscheiden, bzw. generell im Notdienst, sollte der Bediener an der Notdienstklappe mindestens mit einem MNS, besser einer FFP2 Maske ausgerüstet sein, sowie ein Gesichtsvisier tragen. An der Notdienstklappe ist von einem sehr direkten Kontakt mit den Patienten durch den Luftstrom der Notdienstklappe auszugehen. Auch hier stehen bei einer schwierigen Beschaffungssituation mittlerweile Anleitungen zur Herstellung eines behelfsmäßigen Gesichtsvisieres zur Verfügung.Zu prüfen ist bei einer Plexiglas-Verkleidung des HV-Tisches auch, ob die Freiwahl reduziert werden kann. Freiwahl wird einerseits durch den Kunden oft angefasst und dann doch zurückgelegt, zudem ist Freiwahl vor dem Bedienplatz der unmittelbaren Kontamination durch Aerosol des Kunden ausgesetzt. Gemäß RKI ist eine Übertragung durch Schmierinfektion / Infektion durch kontaminierte Oberflächen prinzipiell nicht ausgeschlossen. Insbesondere Bonbons und ähnliche Waren werden direkt verzehrt, ohne dass der Kunde die Verpackung desinfiziert oder sich dazwischen die Hände wäscht.
AG KatPharm Vorstand
Sven Seißelberg, Dr. Frederik Vongehr