Das Hauptforschungsgebiet von JProf. Pierre Koch liegt auf dem Gebiet des Designs und der Entwicklung neuartiger ZNS-gängiger Proteinkinaseinhibitoren. Hierbei deckt seine Arbeitsgruppe das breite Spektrum von Synthese, biologischer Testung sowie Computer-unterstütztem Wirkstoffdesign ab.
Unter anderem interessiert sich JProf. Koch für Hemmstoffe der c-Jun N-terminalen Kinase 3. Dieses Enzym wird fast ausschließlich im Gehirn exprimiert und dessen Fehlregulation wird mit dem Entstehen neurodegenerativer Erkrankungen, wie z.B. Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson, in Verbindung gebracht. Ausgehend von einer Leitstruktur synthetisierte die Arbeitsgruppe von JProf. Koch bislang mehr als 100 Verbindungen und stellte Struktur-Wirkbeziehungen auf. Die potentesten Inhibitoren wurden mit der Zielkinase co-kristallisiert, somit konnte erstmalig der Bindemodus dieser Inhibitorenklasse in der ATP-Bindungstasche der Kinase aufgeklärt werden. Es ist der Arbeitsgruppe um JProf. Koch bereits gelungen, äußerst potente, metabolisch stabile und hoch-selektive irreversible Hemmstoffe der c-Jun N-terminalen Kinase 3 zu entwickeln. Diese Inhibitoren können entscheidend zur weiteren Erforschung der Rolle der JNK3 bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beitragen, indem sie als Modellverbindungen in in vitro- und in vivo-Studien eingesetzt werden.
Neben der Optimierung der Moleküle bezüglich deren biologischer Aktivität verbesserte JProf. Koch ebenfalls den synthetischen Zugang zu den Inhibitormolekülen. Seine Arbeitsgruppe entwickelte eine Synthese, die gegenüber den bisher veröffentlichten Herstellungsmöglichkeiten deutlich bessere Ausbeuten erzielt. Dies macht die Herstellung der Hemmstoffe in Zukunft kosteneffizienter.
Ein weiteres Forschungsgebiet der Arbeitsgruppe von Herrn JProf. Koch liegt auf dem Gebiet der medizinischen Chemie biologisch aktiver Naturstoffe, welche hinsichtlich ihrer biologischen Aktivität optimiert werden. Dabei spielen sowohl die Vereinfachung der oft komplexen Struktur solcher potentiellen Wirkstoffe als auch verbesserte Zugangsmöglichkeiten zu diesen Naturstoffen eine zentrale Rolle. Hierbei war die Arbeitsgruppe von Herrn JProf. Koch innerhalb des EU-geförderten NeBrasCa-Konsortiums maßgeblich an der Entwicklung und Etablierung eines semi-synthetischen Zugangs zur Herstellung des immunsuppressiven Naturstoffs Brasilicardin A beteiligt.
Juniorprofessor Dr. Pierre Koch hat seine wegweisenden Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der selektiven Kinasehemmstoffe sowohl in international renommierten Spitzenjournalen der Medizinischen Chemie wie dem Journal of Medicinal Chemistry als auch in national wie international führenden Zeitschriften für ein breiteres Publikum wie Angewandte Chemie und dem Journal of the American Chemical Society veröffentlicht.
Für die Finanzierung der aufwändigen Forschungsarbeiten hat er bereits umfangreiche Drittmittel eingeworben. Auf dem Weg zum Aufbau einer eigenständigen Gruppe ist er seit seiner exzellenten, mit summa cum laude bewerteten Dissertation und seinen Postdocaufenthalten in den USA bei Mike Jung an der UCLA und in Deutschland bei Christa Müller in Bonn bereits eine beachtliche Strecke vorangekommen. Dabei hat er es verstanden, den notwendigen Spagat zwischen wissenschaftlicher Breite und Profilschärfung gleichzeitig im Auge zu behalten. Juniorprofessor Dr. Pierre Koch ist ein vielversprechender Nachwuchswissenschaftler mit glänzenden Karrierechancen in der Hochschulpharmazie.