Professor Ernst Mutschler vorzustellen, ist wie Eulen nach Athen zu tragen. Sein Name ist wohl jeder Pharmazeutin und jedem Pharmazeuten, aber auch jeder Ärztin und jedem Arzt – selbst der ganz jungen Generation – bestens bekannt, denn ohne „den Mutschler“ geht es im Studium und auch später nicht, untrennbar ist seine phänomenale Buchschöpfung mit ihm verknüpft. Prof. Mutschler, geboren am 24. Mai vor 90 Jahren im württembergischen Allgäu, ist selbst ein Phänomen: Nach dem Studium der Pharmazie in München und Tübingen schlug Prof. Mutschler die akademische Karriere ein, promovierte 1959 zum Dr. rer. nat. und habilitierte sich 1964 an der Universität Mainz. Doch das genügte nicht, denn er studierte noch zusätzlich Humanmedizin, wurde 1966 erneut promoviert, diesmal zum Dr. med. Im Jahr 1968 erfolgte der Ruf auf eine Professur ans Mainzer Pharmazeutische Institut. 1973 wechselte Prof. Mutschler über den Rhein an die Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er das Pharmakologische Institut für Naturwissenschaftler bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997 leitete. Sein Doppelstudium prädestiniert ihn auch dafür, wo es nur eben geht, die kollegiale Zusammenarbeit zwischen Apotheker- und Ärzteschaft zu fördern.
Seine außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen wurden durch eine Vielzahl an Auszeichnungen gewürdigt. An dieser Stelle seien (nur) drei besonders herausragende genannt: die Carl-Mannich-Medaille als höchste Auszeichnung der DPhG im Jahr 2002, die Oswald-Schmiedeberg-Medaille als höchste Ehrung der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) im selben Jahr und die Høst-Madsen-Medaille der International Pharmaceutical Federation (FIP) im Jahr 2003. Neben der Forschung lag ihm stets auch die Lehre und Nachwuchsförderung sehr am Herzen, was sich zum einen in seinem berühmten Lehrbuch, zu andern in der Vielzahl seiner „akademischen Kinder“ zeigt. Außerdem rief er während seiner Präsidentschaft die Doktorandentagung der DPhG ins Leben – eine nach wie vor sehr wichtige Plattform für Promovierende, um ihre Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren.
Mit Herzblut engagierte sich Prof. Mutschler zudem in wissenschaftlichen Gesellschaften für die Pharmazie, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene: Von 1988 bis 1991 war er Präsident der DPhG und wirkte 1991 entscheidend und mit großem Weitblick an der Gründung der European Federation for Pharmaceutical Sciences (EUFEPS) mit. Für seine immensen Verdienste um die DPhG wurde ihm 2002 die Ehrenmitgliedschaft unserer Gesellschaft verliehen.
Lieber Prof. Mutschler, wir – der Vorstand und alle Mitglieder der DPhG – gratulieren Ihnen ganz herzlich zum 90. Geburtstag! Die DPhG ist überaus stolz, Sie als ehemaligen Präsidenten und Ehrenmitglied in unserer Gesellschaft zu haben. Wir danken Ihnen für Ihren großartigen Einsatz für die DPhG und für die gesamte Pharmazie und wünschen Ihnen alles Gute, Glück und Gesundheit!
Prof. Dr. Dagmar Fischer, DPhG-Präsidentin
Prof. Dr. Robert Fürst, DPhG-Generalsekretär